DAS EXPERIMENT - AKTIVIERUNG DES PROTESTGENS [Mai 2012]

Im Rahmen der 12. Rostocker Kunstnacht haben wir ein groß angelegtes Experiment in der östlichen Altstadt durchgeführt.





 

 
AKTIVIERUNG DES PROTESTGENS

Betreuer: forschungsgruppe kunst                               04.05.12                   17.30 Uhr bis 23.00 Uhr


Einleitung:
In den letzten Jahren zeugte die zunehmende Protestbewegung in unserem Land, von einem verstärkten Interesse des Bürgers seinen Unmut öffentlich kundzutun. Hierzu zählen zum Beispiel die Atomkraftgegner, die Initiative Stuttgart 21 und die Occupy Bewegung. Gemessen an der Gesamteinwohnerzahl, bewegt sich dennoch nur ein geringer Prozentsatz unserer Mitbürger im öffentlichen Protestraum.
Jeder Mensch speichert in der Desoxyribonukleinsäure (DNA) seine für die Ausprägung spezifischer Eigenschaften wichtigen Informationen ab. Dazu gehört auch das Protestgen. Durch individuelle, mentale und charakterliche Vorraussetzung ist das Protestgen bei jeder Person unterschiedlich stark ausgeprägt.
Können wir mit einem einheitlichen Test, das Protestgen bei verschiedenen Probanden gleichzeitig reizen und aktivieren?

Material & Methoden:
Entsprechend der experimentellen Wissenschaft sollte unsere Versuchsanordnung eine methodisch- planmäßige Aktivierung des Protestgens herbeiführen.


Ort Eins:
Im Rahmen der Rostocker Kunstnacht hatte die Galerie auf Zeit am Karl-Planeth-Weg die Stadtmauer als Ausstellungsfläche benutzt. Die forschungsgruppe kunst hat ein Mauersegement mit einem 2,5 x 2,5 Meter großen Kreuz (Bannerfolie mit Firmenlogos) beklebt. Zusätzlich wurde das Kreuz mit dem Slogan HEUSCHRECKE GO HOME! Beschrieben. Daneben hatten wir unsere Flyer wetterfest angebracht.






Ort Zwei:
Der leer stehende Geschäftsraum in der Wollenweberstraße 48/49 (ehemals Schlecker) wurde mit 3 Fensterbeklebungen (60 x 12 cm) bestückt. Aufdruck: RG NEW MEDIA LTD. Um die neuen Büroräume zu simulieren wurde im Eingangsbereich ein Briefkasten befestigt. 



                                                                                                                                                       
Versuchsfeld:
Im Zeitraum von 17.30 Uhr bis 20.30 Uhr verteilten unsere Werksstudenten Herr H. aus N. und Herr M. aus R. 700 Flyer an die Besucher der Rostocker Kunstnacht und legen zusätzlich an 29 beteiligten Ausstellungsorten unsere Flyer aus. Mit dieser Reichweite konnten wir die gesamte östliche Altstadt in unser Experiment mit einbeziehen. 








Flyer Vorderseite:
SEID DABEI!
INITATIVE MAUER 21
unsere initiative wird bei der KUNSTNACHT am 4.mai von der FORSCHUNGSGRUPPE KUNST an der stadtmauer unterstützt



Flyer Rückseite:
Aktuelle Situation - Die Stadt Rostock steht in intensiven Gesprächen mit der englischen RG NEW MEDIA LTD. Aus Rutland. Um die defizitäre Haushaltslage in den Griff zubekommen, soll die Stadtmauer langfristig als Werbefläche vermietet werden. Die RG NEW MEDIA, Hauptvermarkter der FCI Windhundrennen im Commonwealth, will die Flächen national und international vermarkten. Für dieses europäische Pilotprojekt sollen sogar EU-Fördergelder beantragt werden. 

BEWAHRT UNSERE HISTORISCHE STADTMAUER! ÜBERLASST NICHT DEN HEUSCHRECKEN UNSERE HANSEATISCHE BAUSUBSTANZ! AUCH ENGLISCHE STÄDTE BESITZEN STADTMAUERN!
HEUSCHRECKE GO HOME!

Unterstützt unsere Initiative MAUER 21! Und werft diese Protestkarte in den Briefkasten der RG NEW MEDIA in der Wollenweberstrasse 48-49 (ehem. Schlecker).


Die imaginäre Geschichte über die Vermarktung der Stadtmauer sollte in dem Probanden einen Schutzreflex  für die historische Heimat hervorrufen. Nach dem Motto: Nun machen die Globalisierung und die grenzenlose Macht des Geldes nicht mal mehr vor unserer geliebten Altstadt halt. Die fiktive Initiative MAUER 21 und der spontane Entschluss der forschungsgruppe kunst sich am Protest zu beteiligen, signalisiert das Gefühl: Ich stehe nicht allein mit meinem Gefühl des Protestes gegen diesen sich anbannenden Fakt der Bevormundung.

Ergebnisse:
Von den 700 verteilten Flyer wurden 27 in den Briefkasten der RG NEW MEDIA eingeworfen. Nur bei 3,86 % der Probanden konnte das Protestgen aktiviert werden.

AUS SICHT DER FORSCHUNGSGRUPPE KUNST SIND DIE 3,86% EIN EHER DÜRFTIGES ERGEBNIS.