FALLEN GARDEN [September 2016]

Vom 23.09.16 bis 25.09.16 beteiligt sich die forschungsgruppe kunst an der internationalen Fotografieausstellung "MENSCHENRÄUME" des Kölner Kunstvereins 68elf e.V.. Der dritte Teil des Kölner Photographieprojekts basiert auf Edward-Steichens "Family of Man" im Rahmen der Internationalen Photoszene und parallel zur Photokina. In diesem Jahr findet die Präsentation in Form einer Projektion auf zwei Großleinwänden im Kunstgelände Odonien statt.





"Das Gesicht MV`s sind die tiefblauen Augen der Seen und das Grün der Wiesen. In ein gelbes Gewand hüllt sich der blühende Raps und wie eine Glitzerrobe blinken am Abend die Lichter mondäner Promenaden. Das Temperament quirliger Städte vermischt sich mit der Ruhe verträumter Dörfer und Landstriche zu einem Bild voller Harmonie….." [Quelle: mecklenburg-vorpommern.de] Bei der Betrachtung des Urlaubsparadieses MV werden aus unserer Sicht gern mal die Sorgen und Nöte der hier lebenden Menschen ausgeblendet! Für uns zählen die Kultur- und Wirtschaftslandschaften genauso zu MV, wie die waldreiche Seenplatte und die Ostsee mit ihren Naturstränden. Am 31.10.2011 mussten 30 Gartenfreunde in der Rostocker Südstadt Ihre Kleingartenparzellen nach fast 50 Jahren für immer verlassen. Ein komplexer sozialer Mikrokosmos wurde von einem zum anderen Tag dem Erdboden gleichgemacht. Für viele bedeutete dieser Verlust die Aufgabe einer individuellen Lebensweise und aktiven Freizeitgestaltung. Wie so oft im Leben gibt es immer zwei Seiten einer Medaille. Die Stadt forderte Ihr Vorzugsrecht für die Nutzung der Flächen ein, denn eine prosperierende Stadt wie Rostock benötigt auch dringend citynahen Wohnraum, um dem Zustrom von Menschen gerecht zu werden. Im November und Dezember des Jahres 2011 wurden die 30 Gärten durch eine unkultivierte Unterart der Spezies Homo Sapiens heimgesucht, geplündert und flächendeckend verwüstet. Erst am 02.01.12 begannen die Abrissarbeiten im Auftrag der Stadt. Wir waren am 01.01.12 vor Ort und haben die Ausmaße der Zerstörung dokumentarisch festgehalten. Mit unserer Arbeit "FALLEN GARDEN" möchten wir an den Niedergang der 30 Gärten erinnern. Hierbei wollen wir die Zerstörungswut, den Schmerz, die einsame Stille aber auch den morbiden Charme einer aufgegebenen Gartenanlage dokumentieren. Unsere verlassenen Orte zeigen Spuren und Narben des menschlichen Lebens.

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